Zwei Gemeinden - ein Altar

Etwas ungewöhnlich war der Telefonanruf schon, den der Gemeindevorsteher im Mai dieses Jahres erhielt. Geschwister aus der Gemeinde Jever fragten an, ob sie nicht im Zuge ihres Kurzurlaubs im Mai 2022, den sie in Ludwigslust verleben wollten, auch unsere Kirche besichtigen dürften. Sie würden sich auch gern den Altar ansehen.

Seit 2019 schmückt nämlich ein neuer Altar unsere Kirche in Ludwigslust. Robust, in etwas dunklerem Holz gehalten, mit einer schwarzen Marmorplatte und dem Spruch „Friede sei mit Euch“ an der Vorderseite passt er sich gut in den Gesamteindruck des Kirchenlokals ein.

Rückblende:

Wie leider in vielen Gegenden in Norddeutschland geht auch im Bezirk Wilhelmshaven die demographische Entwicklung nicht an den neuapostolischen Gemeinden vorbei. Am 25.02.2018 findet der letzte Gottesdienst in der Gemeinde Wittmund statt. Sie wird mit der Gemeinde Jever zusammengelegt und die Geschwister besuchen von nun an dort die Gottesdienste. Das Gebäude wird profanisiert und für Wohnzwecke umgebaut. Das Mobiliar wird eingelagert oder für andere Gemeinden weiterverwendet.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Ludwigsluster Altar nun auch schon in die Jahre gekommen, und schön anzusehen ist er nur noch, wenn er zu den Gottesdiensten festlich geschmückt ist. Wasserflecken, dunkle Stellen und Abplatzungen im Holz zeugen von vielen Gottesdiensten, die an diesem Altar bereits gefeiert wurden. Und so fragt der Gemeindevorsteher im Frühjahr 2019 in der Hamburger Verwaltung an, ob es nicht möglich sei, einen neuen Altar für die Gemeinde zu erhalten, vielleicht gäbe es ja durch Gemeindezusammenlegungen auch irgendwo einen Altar, „der noch zu gut für weg“ wäre und daher in Ludwigslust weiter seinen Dienst tun könne. Im Mai gab es die erste Rückmeldung und schnell war klar, das würde der neue Altar für Ludwigslust sein.

Mai 2022: Am 18.05.2022 ist es soweit. Die Geschwister aus der ehemaligen Gemeinde Wittmund sehen „ihren“ alten Altar wieder. Erinnerungen werden ausgetauscht und die Geschwister erzählen aus ihrer alten und neuen Gemeinde, auch wie Gemeindefusionen mit allen Vor- und Nachteilen gelebt werden können. Nach ein paar Erinnerungsfotos wurden noch die Kontakte ausgetauscht. Wir wünschen den Geschwistern alles Gute in ihrer „neuen“ Heimat Jever.